St. Stephanskirche

200.000 BesucherInnen kommen im Jahr hierher, u.a. um die blauleuchtenden Chagall-Fenster zu betrachten. Im Jahr 990 hatte der Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Reichs, Willigs, hier ein Kollegiatsstift errichtet und die Kirche als "Gebetsstätte des Reiches" erbauen lassen. Die Bauzeit der Basilika in ottonisch-vorromanischem Stil, auf deren Fundamenten der gotische Neubau errichtet wurde, liegt zwischen 1290 und 1338. Nachdem St. Stephan 1857 durch die Explosion des nahegelegenen Pulverturms schwer beschädigt worden war, entfernte man bei der Wiederherstellung die reiche barocke Ausstattung.
Heute stellt sich das Gotteshaus als klar gegliederte Hallenkirche mit drei Schiffen dar, in denen die gotischen Gewölbe noch nicht wiederhergestellt sind. Der 66 Meter hohe, geräumige Turm des Bauwerks stammt vermutlich bis zur Höhe des Spitzbogenfrieses noch von der Willigskirche, 1962 wurden Kuppel und Laterne wiederaufgesetzt.
St. Stephan ist die einzige deutsche Kirche, für die Marc Chagall (1887-1985) Fenster schuf. Durch die Buntverglasung fällt blaues Licht in den Kirchenraum und in diesem Licht bewegen sich neben den Engeln auch die anderen biblischen Gestalten fast schwerelos. Marc Chagall schuf die Fenster zwischen 1978 und 1985. 1978 wurde das erste Fenster des damals 91jährigen Künstlers eingesetzt, weitere acht folgten. Das letzte Fenster vollendete Chagall kurz vor seinem Tod im 98. Lebensjahr.
Aber auch der Rundgang im schönsten spätgotischen Kreuzgang von Rheinland-Pfalz sollte man sich gönnen wenn man in St. Stephan ist. Hier war die Begräbnisstätte vieler der 600 Stiftsherren. Auch sollten Kunstschätze wie der thronende Gottvater aus dem 15. Jahrhundert oder die spätgotische Figurengruppe der Anna Selbdritt nicht übersehen werden.